Weihnachtskonzert des MännerQuartett 1881

Mit diesem hoffnungsvollen Titel, der unserer Welt gut zu Gesicht stehen würde, eröffnete das MännerQuartett 1881 am 15. Dezember das traditionelle Weihnachtskonzert im Lichthof des Berufkollegs. Der Auftakt stand allerdings noch im Zeichen des auslaufenden Jubiläumsfestes „100 Jahre Stadtrechte Bottrop“. Dazu hatte unser Sangesbruder Rüdiger Kolassa den passenden Text zum „Bottrop-Lied“ geschrieben, das unter der Melodie von „Moskau“ von der Gruppe „Dschinghis Khan“ bekannt ist.

Nachdem unser Vorsitzender Paul-Gerhard Horsters die Ehrengäste begrüßt und die Sponsoren bekannt gegeben hatte, nutzte er die Gelegenheit den neuen Dirigenten Michael Meuers vorzustellen, der für den erkrankten Axel Quast eingesprungen war. Für diese hilfreiche Unterstützung gebührt ihm ein ganz besonderer Dank. Auch Elisabeth Otzisk übernahm einige Proben, doch die Hauptarbeit lag beim Chorleiter Michael Meuers, der auch das Dirigat für unser Weihnachtskonzert übernahm und hervorragend meisterte. Daher wurde das diesjährige Programm auch in gelungener Teamarbeit zusammengestellt, mit zahlreichen musikalischen Leckerbissen, die man ausnahmsweise ohne Gewichtszunahme genießen durfte.

Und immer wenn man glaubt, es gibt keine weitere Steigerung, wird dies doch unter Beweis gestellt und von den Gästen eindeutig bestätigt. Mit dazu beigetragen haben natürlich unsere beiden herausragenden Solisten, die nicht nur eine besondere Ausstrahlung besitzen, sondern auch über brillant ausgebildete Stimmen verfügen.

Da hatten wir einmal die bezaubernde Sopranistin Yvonne Prentki, die in ihren jungen Jahren bereits auf zahlreiche Wettbewerbserfolge und Auszeichnungen zurückgreifen kann. In letzter Zeit verkörperte sie die Partie der „Königin der Nacht“ in der Zauberflöte und gastiert ebenfalls in der „Entführung aus dem Serail“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Entsprechend stellte sie auch bei uns ihr Können unter Beweis, wie beim „Weihnachtsgesang“ von Manfred Bühler oder Stücken aus „Giuditta“ von Franz Lehár und aus der „Fledermaus“ von Johann Strauss. Ganz besonders brillierte sie gemeinsam mit dem MännerQuartett bei „Du hohe Himmelskönigin“ von Giuseppe Verdi und „Wo Liebe ist wird Frieden sein“ von Otto Groll. Wo diese zierliche Person allerdings dieses enorme Klangvolumen hernahm, war schon sehr erstaunlich wie überwältigend.

Der nächste Solist der Spitzenklasse war der berühmte Tenor Johannes Groß, den man als Gründer der bekannten „German Tenors“ kennt. Seit Jahrzehnten ist er in allen Konzertsälen und auf den Bühnen der Welt unterwegs und wird auch als einer der letzten Heldentenöre bezeichnet. Dass dies nicht übertrieben ist, zeigte er uns mit seiner gewaltigen Tenorstimme, die den ganzen Lichthof ausfüllte. Besonders ausdrucksvoll kam dies bei „Granada“ zum Tragen, wo er die Halle regelrecht zum Beben brachte. Dass er sich auch gefühlvoll zurücknehmen kann, konnte man bei dem „Wolgalied“ von Franz Lehár und dem „Christrosenlied“ von Robert Stolz bewundern, die er zusammen mit dem MännerQuartett darbot. Dass er auch über eine humorvolle Seite verfügt, brachte er durch eine lustige Geschichte aus dem Ruhrpott zum Ausdruck, die alle sichtlich erheiterte.

Mit diesen beiden Stars der Gesangkunst hatten wir jedenfalls den goldenen Griff getan, was die Zuhörer auch vielfach bestätigten.

Dem standen die gut vorbereiteten Sänger des MännerQuartett 1881 natürlich auch nicht nach und konnten sich klangstark einbringen. Die besondere Sangesfreude konnte man bei den Liedern „Klänge der Freude“ und „Lob den Herrn, meine Seele“ miterleben. Bei dem lateinischen Stück „Transeamus“ hatten die stimmgewaltigen Bässe die Möglichkeit so richtig zu zeigen, was in ihnen steckt. Immer wieder gern gehört wird auch das Weihnachtspotpourri „Swinging Christmas“ mit schwungvollen Rhythmen, das die Sänger temperamentvoll rüberbrachten und dafür großes Lob erhielten.  In diesem Zusammenhang wollten wir auch ein kleines Dankeschön an Otto Groll weitergeben, aus dessen Feder einige der dargebotenen Lieder stammten. Doch wegen einer Erkrankung konnte er leider nicht unserer Einladung folgen.

Zusammenfassend kann man sagen, wir konnten mit unserem MännerQuartett 1881 die bisherige Erfolgsgeschichte des Chores weiter fortführen.

Daran beteiligt war auch ein weiterer wichtiger Akteur, der nicht immer im Mittelpunkt steht, aber eine unverzichtbare schwere Arbeit leistet. Es ist unser sehr geschätzter Martin Fratz am Klavier, der uns stets zuverlässig und mit Bravour in allen Konzerten begleitet. Er beherrscht sein Instrument in jeglicher Form und ist der Garant, der Ruhe und Können ausstrahlt.

Ebenso in ihrem Element war auch diesmal wieder unsere beliebte Moderatorin Annika Boenigk. In ihrer unverwechselbaren frischen Art und Mischung aus sachkundigen Informationen und humorvollen Einlagen, ist es immer wieder eine Freude ihr zuzuhören. Das wissen auch unsere Zuhörer zu schätzen, die sich auf eine forsche und lockere Moderation mit zahlreichen Hintergründen und  Zusammenhängen stets verlassen können.

Insgesamt konnte man nur von einer gelungenen Aufführung sprechen, mit exzellenten Stimmen und ein klangvolles Fest für die Ohren. Zum Schluss wurde dann mit allen Anwesenden zusammen die traditionelle „Stille Nacht“ gesungen.

Nach anhaltenden stehenden Ovationen gab es zum krönenden endgültigen Abschluss das beliebte Lied „Jerusalem“. Mit dieser friedlichen Botschaft, dass in aller Welt Frieden einkehrt, verabschiedete sich das MännerQuartett mit seinen Solisten in den wohlverdienten Weihnachtsurlaub.

Rolf Zydeck,
1. Schriftführer MQ 1881